Testspiel vs. TuS Fuerstenfeldbruck rundet Herren1-Trainingslager ab

11.09.12, Wolnzach. In 10.5 Einheiten innerhalb von drei Tagen arbeiteten jeweils 12-15 Herrenspieler in intensiven Einheiten an Schwerpunkten, welche der Herren1 für die Saison 2012/13 vorbereiten sollen. Nebenbei galt und gilt es den 19-köpfigen Trainingskader noch feinzuschleifen und auf 13-14 Stammspieler einzudampfen. Immerhin elf Spieler konnte Head-Coach Urban am Sonntag testen, als es gegen den Regionalliga2-Absteiger aus Fürstenfeldbruck ging, der heuer in der Bayernliga Süd mit einem verjüngten, aber talentierten und gut ausgebildeten Kader unter dem erfahrenen Trainer Edo Vrkas antreten wird. Die Wolnzacher zeigten besonders anfangs Basketball der Extraklasse, konnten aber den herausgespielten 20-Punkte-Vorsprung nach der Mitte des 3. Viertels nicht verwalten und mussten sich schlussendlich Leo Vrkas Angriffslust (32 Pkt.) und dem Buzzer-Beater-Dreier des 15-jährigen Ex-JBBL-Centers Kovacevic (16 Pkt.) mit 73:76 (43:29) geschlagen geben.

Alleine auf weiter Flur + der richtige Pass = leichte Punkte? Fehlanzeige! Wie in der Vergangenheit schon ließen die Wolnzacher Herren1 zu viele leichte Punkte liegen, um den Gegner den Todesstoß zu verpassen. 

Nachdem Head-Coach Urban mit der Herren1 viel an der Early Offense, einer Überholung des Manndeckungskonzeptes, der Individualtechnik im Low Post und dessen Anspiel und der Wiederauffrischung einiger Set Plays gearbeitet hatte, war das Team top motiviert für das Testspiel gegen die Gäste aus Fürstenfeldbruck. Diese mussten anscheinend einige Abgänge verdauen, aber mit Bodakos (2011/12: 12.8 Pts.), Kaiser (7.7 Pts.) und vier weiteren Spielern aus der letzten Saison standen immerhin sechs Spieler mit Regionalligaerfahrung zur Verfügung. Die 96er Jahrgänge Mewes, Seibold und Kovacevic standen letzte Saison noch mit Wolnzacher Filip Schinhimmer für Team Basket München Nord in der JBBL auf dem Parkett. Außerdem war Trainersohn Leo Vrkas mit von der Partie. Vrkas Jr. (JG 91) ist Urban noch als Gegenspieler aus seiner Spielzeit in Landshut 2010/11 in Erinnerung, als ersterer noch für Germering in der 2. Regionalliga spielte und dort Topscorer seines Teams war. Danach wechselte der explosive 1.90m Shooting Guard in die ProB nach Leitershofen (5.4 Pts., 17:21min/Sp.) und danach nach Lon Morris, USA, in die NJCAA, die Junior College Liga (2.4 Pts), wohin er angeblich auch nach der Hinrunde zurückgehen wird. Für Wolnzach fehlten gegen die am Brett leicht aufgestellten Gäste leider Center Moosmayr, die Power Forwards Hoffmeister und Pascal Steinbach sowie Verteidigungsspezialist Sascha Steinbach.

Auch das 1.97m- und 2.05m-Duo Stiglmayr und Degner (Nr. 15) konnte die Angriffswucht von Leo Vrkas nur selten bremsen. Die beiden Langen hatten Anfang des 3. Viertels eine gute Phase, taten sich ansonsten aber schwer, wenn sie gemeinsam auf dem Platz standen.

Aus der Not machte die Wolnzacher am Anfang jedoch eine Tugend und nutzten die Schnelligkeit des Kaders aus, um Fürstenfeldbruck unter Druck zu setzen. Jureczek (3/6 FGs, 3/4 FTs, 4 Reb) und Degner (5/9 FGs, 1/4 FTs, 6 Reb, 1 Blk) verhalfen den Hausherren gleich zu einem 6:0 Start, den Kovacevic und Vrkas in der 4. Minute aber wieder egalisierten. Der 2.03m große Kovacevic zeigte dabei bereits sein gutes Händchen von Außen und verwandelte einen Dreier. Wolnzach attackierte jedoch weiter: Degner traf am Brett, Fuchs Tobias per Tip-in, Eichmüller mit Korbleger in Transition und Stefan Fuchs (2/7 FGs, 6/6 FTs, 6 Ast, 2 Stl) von der Freiwurflinie und schon stand es 14:8 für die Wolnzacher (6. Min.). Die Bank drückte sogar noch weiter aufs Gas und Nick Langhammer (3/4 FGs, 4 Ast) gelangen zwei Korbleger im Schnellangriff und Eichmüller (5/10 FGs, 4 Reb) zwei Dreier. Lukas Kappelmeier (1/4 FGs, 4 Ast, 2 Stl) traf noch einen Dreier beim Auslaufen der 24-Sekunden-Uhr, wodurch es nach einem furiosen 1. Viertel 27:12 für die Hausherren stand.

Die Kombination aus Vrkas (Nr. 15, mit Ball) und Kovacevic (Nr. 12) war am Ende zu viel für die Wolnzacher: sie erzielten in der zweiten Halbzeit 30 Punkte und damit genauso viele Zähler wie die Wolnzacher gemeinsam.

Schachtner (1/1 FGs, 4 Reb), Oberndorfer (1/10 FGs, 6 Reb, 2 Stl), Fuchs S, Jureczek und Stiglmayr hielten den Wolnzacher Lauf weiter aufrecht, nach 16 gespielten Minuten stand es 39:16 für die auf allen Zylinder klickenden Wolnzacher. Danach zeige Fürstenfeldbruck erste Lebenszeichen, Vrkas und Kaiser (7 Pkt., 1 Dreier) verwandelten Dreier, während ihre Teamkollegen sich endlich einschalteten und halfen den Rückstand zu verkürzen. Tobias Fuchs (2/7 FGs, 6 Reb, 2 Stl) und Degner punkteten noch für Wolnzacher, aber zur Halbzeit betrug der Vorsprung wieder moderate 14 Punkte (43:29). Vrkas (32 Pkt., 8 Dreier, 4/6 FTs) und Kovacevic (16 Pkt., 2 Dreier, 2/2 FTs) waren mit je elf und sieben Zählern relativ ruhig gestellt.

Zu Beginn des 3. Viertels (22:22) brachte Urban mit Kappelmeier, Biersack, Langhammer und Stiglmayr vier Bankspieler gleich von Anfang an. Diese Aufstellung wurde von 2.05m Mann Degner komplementiert, der gleich die ersten Punkte der 2. Halbzeit erzielte. Danach gelangen Stiglmayr (3/4 FGs, 2 Stl, 1 Blk) und Biersack (2/5 FGs, 3 Reb, 2 Stl) je ein Dreier und fünf Zähler, Langhammer noch ein Korbleger, wodurch der Vorsprung der Wolnzacher wieder auf 20 Punkte anschwoll (57:37, 15. Min.). Kurz darauf ging es wieder hin und her, neben acht Vrkas-Punkten fanden auch seine Mitspieler wieder mehr ins Spiel. Fürstenfeldbruck hatte die Mannverteidigung mittlerweile völlig aufgegeben und spielte ausschließlich eine 2-3 Zone, die manchmal von einer 1-2-1-1 Zonenpresse begleitet wurde. Der Wolnzacher Angriffsrhythmus litt arg unter dieser Umstellung, das Durchspielen der Zonen-Offense fand praktisch nicht statt. Zu langsam und ungenau waren die Aufstellungen und Durchführungen. Bodakos (6 Pkt., 2 Dreier) startete zum Ende des Viertels mit seinem zweiten Dreier einen 7:0 Lauf der Gäste, wodurch die Wolnzacher wieder nur eine 14-Punkte-Führung in der Viertelpause (65:51) aufzuweisen hatten.

Die Transition-Defense der Wolnzacher war ab dem 2. Viertel langsam eingeschlafen, genauso wie die Blockbekämpfung bei den zahllosen Wurfschirmen für Vrkas. Dieser nahm weiter fröhlich seine Würfe, legte des Öfteren zu gut positionierten Teamkollegen ab oder vollendete manchmal selbst am Korb. Zwei seiner acht Dreier traf er bei einem 9:2 Lauf der Gäste zu Anfang des Viertels (8:25), wodurch die Wolnzacher Führung auf 67:60 (33. Min.) schmolz. Wolnzach versuchte sein Bestes und spielte bis zum Korb, konnte aber in den nächsten Minuten nur 2/8 Freiwürfe durch Jureczek, Schachtner und Degner verwandeln (davor 10/10). Kovacevic lief in der Zwischenzeit heiß und erzielte sechs Punkte, um Fürstenfeldbruck auf 71:68 (36. Min.) heranzubringen. Eichmüller schien die Wolnzacher wieder auf die Erfolgsspur zu bringen, aber nach dem 73:68 (37. Min.) ging gar nichts mehr. Vrkas erzielte seinen achten und Fürstenfeldbrucks 13. Dreier und danach noch einen Korbleger, um das Spiel auszugleichen (73:73, 40. Min.). In den letzten Sekunden gelang Luis Stiglmayr ein wichtiger Block, der direkt in eine 4-1-Überzahlsituation für die Wolnzacher mündete, die Eichmüller aber zu einfach vergab. Mit drei Sekunden auf der Uhr holten die Gäste den Rebound, passten nach vorne zu Kovacevic, der völlig allein gelassen mit der Schlusssirene und Brett vom Dreier versenkte.

Die erste Führung der Gäste in der Schlusssekunde sollte reichen, um das Spiel zu gewinnen. Einen besseren Denkzettel gibt es wahrscheinlich nicht. Weder in der Offensive noch in der Defensive schienen die Wolnzach am Ende die Energie zu haben, die entscheidende Aktion zu landen. In vielen Belangen war eine gute Spielanlage zu sehen (5/15 Dreier = 33%, 12/18 FTs = 67%, 22 Ast, 15 Stl), aber die Verwertung der einfachen Chancen (28/67 FGs = 42%, 24 TOs) und Gedankenschnelle ließ oft zu wünschen übrig, genauso wie ein kontinuierliches, koordiniertes Seitenwechseln und Centerspiel gegen die Fürstenfeldbrucker Zone. Zu sehr wichen die Wolnzacher von ihrem Spielstil ab, den sie trainiert hatten, und bezahlten dafür am Ende den Preis. Sicher hatte manches davon mit der Erschöpfung aus den letzten Tagen, den aus Zeitgründen nicht trainierten Inhalten, die gegen die Fürstenfeldbrucker Spielweise nötig gewesen wären, und den teilweise etwas ungewöhnlichen Aufstellungen, die Urban ausprobierte, zu tun. Die Wolnzacher müssen jedoch lernen, solche Spiele auch einmal nach Hause zu fahren, wenn sie nächstes Jahr möglichst schnell den Klassenerhalt sichern wollen. Die noch folgende Videoanalyse sollte so manches „Aha“-Erlebnis hervorbringen.

Immerhin konnte jeder Spieler wichtige Aktionen beisteuern und punkten, was z.B. den Gästen nicht gelang. „Ich habe Dinge gesehen, die wir eigentlich verbessern wollten, aber immer noch falsch machen und ich habe Dinge gesehen, die wir trainiert haben und anwenden konnten. Auch wenn wir unser Konzept noch nicht ganz umsetzen konnten, hat mir der Ansatz schon richtig gut gefallen und gezeigt, wo es hingehen kann und soll“, zeigte sich Coach Urban zwar nachdenklich aber zufrieden nach dem Spiel. Die ausgefallenen Spieler trugen auf jeden Fall zu einer guten Stimmung bei und feuerten die Mannschaft an. Mit einem gemeinsamen Barbecue und schon wieder besserer Dinge ließ das Team den Abend ausklingen. Noch ist die Vorbereitung nicht vorbei, die nächsten Spiele und Chancen kommen bestimmt.

Vs. FFB: Biersack (5), Fuchs S (10), Kappelmeier (3), Fuchs T (4), Oberndorfer (4), Jureczek (9), Schachtner (2), Stiglmayr (7), Eichmüller (12), Langhammer (6), Degner (11).

Trainingslager (es fehlten: Hoffmeister, Rapp, Woldt): Biersack, Degner, Eichmüller, Fuchs S, Fuchs T, Hecker J, Jureczek, Kappelmeier, Langhammer, Moosmayr, Oberndorfer, Schachtner, Schinhammer, Steinbach P, Steinbach S, Stiglmayr.