Unterbesetzte Herren1 erkaempft starken 72:62 (28:30) Saisonabschluss beim Tabellendritten
München, 24.03.12. Das Abschlussspiel beim FCB4 sollte noch einmal ein toller Beweis dafür werden, wie weit die Wolnzacher Herren1 inzwischen gekommen sind und nebenbei eine fast perfekte Saison mit 17/1 Siegen unterstreichen. Von den Bayern (11/6), welche im Hinspiel noch eine 94:35 (10.12.11) Klatsche kassiert hatten, war zu erwarten, dass sie den Wolnzachern im Rückspiel zeigen wollten, dass auch sie Basketball spielen können. Topscorer Dehlzeit (Power Forward, 18.2 Pkt./Sp.) war dieses Mal auf jeden Fall mit von der Partie, während Wolnzach im letzten Saisonspiel gegen die traditionell groß aufgestellten Bayern leider mit Moosmayr (krank), Stigmayr (Hand), Woldt (Knie) und Steinbach (Knie) auf vier Etatmäßig Frontcourt-Spieler verzichten mussten. Auf dem Flügel fehlte noch Langhammer (privat) und Stefan Fuchs (U18-Spiel) auf der Aufbauposition. Trotzdem schafften es die Hallertauer dem Spiel dank einer großen Energieleistung und einiger spielerischer Geistesblitze ihren Stempel aufzudrücken.
Zu Beginn sah es allerdings anders aus: Die Bayern starteten ihren 40-minütigen 2-1-2 Zonenbasketball, wogegen die Wolnzacher sich anfangs schwer taten. Im Angriff kamen die langen, kräftigen Spieler der Münchener zu leicht in ihre Angriffspositionen, sechs Freiwürfe und zwei And1s später stand es 8:3 für die Bayern (4. Min.). Die Hilfe der Wolnzacher rotierte schlecht, so dass Alex Hoffmeister zwei Mal die Notbremse hatte ziehen müssen, wodurch er früh mit zwei Fouls auf der Bank saß. Kein guter Start, wenn man sich den Mangel an Brettspielern auf Seiten der Wolnzacher noch einmal zu Gemüte führt. Pünktlich zur Viertelmitte gelang David Eichmüller (5/9 FGs, 4/7 FTs, 4 Reb, 2 Stl) ein wichtiges Dreipunktespiel, das einen 9:0 Lauf startete, den das 18-jährige Nachwuchstalent mit einem Dreier abschloss (12:8, 6. Min.). Die Gastgeber steckten aber nicht auf, vor allem Aufbau Hranitzky (8 Pkt., 1/2 Fts, 1 Dreier) und Power Forward Cremer (11 Pkt., 1/3 FTs) verhalfen den Bayern zu einer erneuten 17:12 Führung (10. Min.). Schachtner (And1) und Hoffmeister bewiesen aber noch in den letzten Sekunden des Viertels (17:17) Durchsetzungsvermögen und schlossen kraftvolle Post ups gegen die Münchener Halbfeldverteidigung ab. Die Wolnzacher hatten sich somit zum zweiten Mal erfolgreich zurück in die Partie gekämpft.
Das Spiel wurde nicht weniger ruppig, zu Beginn des zweiten Viertels (11:13) gelangen Dehlzeit (14 Pkt, 2/8 FTs) fünf Punkte in Folge, darunter das vierte (!) Münchener Dreipunktespiel bis dahin (22:18, 13. Min.). Bis zur Halbzeit folgte einer munterer Abtausch von Körben, oftmals auch von der Freiwurflinie. Hüne Kragler (12 Pkt, 2/4 FTs) war dabei mit vier Zählern der gefährlichste Spieler auf Seiten des FCB, Sascha Steinbach (7/15 FGs, 0/2 FTs, 1 Stl) mit sechs für die Wolnzacher. Der wieselflinke Shooting Guard hatte nach dem rabenschwarzen 1. Viertel endlich sein Händchen gefunden und verwandelte nun mit guter Wurfauswahl wieder gewohnt sicher seine Halbdistanzwürfe. Zur Halbzeit stand zwar noch ein leichtes 28:30 Defizit für die Wolnzacher zu Buche, dies war aber auch der Schwäche vom Freiwurf zuzuschreiben. Nur 3/11 Versuche hatten die Hallertauer Gäste von der Linie in diesem Abschnitt verwandeln können. Der Einsatz stimmte also, die Zone wurde des Öfteren gut mit Zügen zum Korb und backdoor cuts attackiert, während die Bayern einige dumme Ballverluste und Fastbreaks hinnehmen hatten müssen. Einzig die erfolgreichen Dreipunktewürfe und Freiwürfe fehlten, um der Zone der Bayern den letzten Zahn zu ziehen. Durch eine diszipliniertere Spielweise hatte sich gottseidank auch die Foulproblematik wieder etwas entschärft.
Die zweite Halbzeit setzte sich dann die Wolnzacher Spielweise nach und nach durch. Ein 11:0 Lauf zu Beginn des 2. Viertels (39:28, 23. Min.) ergab eine erneute Wolnzacher Führung, welche die Gäste bis zum Ende des Spiels durchboxen konnten. Olli Oberndorfer (7/12 FGs, 2/6 FTs, 5 Reb, 2 Stl) und Sascha Steinbach steuerten bei diesem Lauf je fünf und vier Punkte bei, was Bayern promt zu einer Auszeit zwang. Danach wurde das Spiel wieder punkteärmer und Bayern hätte noch näher herankommen können, wenn ihnen nicht eine Freiwurfquote von 2/7 einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Tobi Fuchs (2/3 FGs, 3/5 FTs, 5 Reb) hielt sein Team mit zwei Körben zum Viertelende weiter in Front, der 47:42 Endstand verkündete aber eine spannende Endphase.
Bayern begann des 4. Viertel (25:20) wieder mit viel Energie und intensiver Verteidigung, gegen die die Wolnzacher manchmal zu schwach agierten. Dehlzeit und Kragler konnten so zum 49:49 ausgleichen (33. Min.), wie schon zuvor mussten die Wolnzacher Kragler manchmal aufgrund seiner Größe einfach gewähren lassen. Olli Oberndorfer wollte heute aber unbedingt gewinnen. Zum Abschluss der 24-Sekunden Uhr traf er einen schwierigen Dreier vom rechten Flügel, der die Wolnzacher auf die Siegerstraße bringen sollte. Sascha Steinbach und David Eichmüller verwandelten ein paar Fastbreaks, Alex Hoffmeister einen Dreier seinerseits. Oberndorfer schnappte sich den ein oder anderen Offensiv-Rebound, der dann verwandelt wurde, so dass die Wolnzacher sich innerhalb von sechs Minuten wieder auf 69:57 (39. Min.) absetzen konnten, wodurch Bayern nur noch zu stop-the-clock Fouls greifen konnte. Dies schien auch zunächst erfolgversprechend, Oberndorfer und Eichmüller trafen nur 0/4 von der Linie, Bayern kam durch einen Dreier von Hranitzky und einen Korb von Dehlzeit auf 69:62 heran. Danach waren aber 3/4 Eichmüller-Freiwürfe genug, um dem Spiel seinen Endstand zu verpassen. Da taten auch vier weitere Fehlwürfe von der Linie durch Steinbach und Hoffmeister nichts mehr zur Sache.
Das Foulintensive Spiel (FCB: 30, Wolnzach: 29) war zwar von vielen Unterbrechungen geprägt, aber sicherlich eines der besseren und anspruchsvolleren diese Saison. Es gab insgesamt neun And1s zu verzeichnen, fünf auf Seiten der Gastgeber, vier auf Seiten der Bayern. Beide Teams vergaben aber je 20 Freiwürfe (FCB: 17/37, Wolnzach: 14/34), was gerade bei den theoretisch wurfstarken Wolnzachern zu einem leichteren Spielverlauf hätte führen müssen. Jureczek (1/8 FGs, 3/8 FTs, 7 Reb, 4 Ast, 3 Stl, 5 Blk), Hoffmeister (3/7 FGs, 0/2 FTs, 5 Reb, 3 Ast, 2 Stl) und Schachtner (1/2 FGs, 1/1 FTs, 4 Reb, 1 Stl, 1 Blk) hatten zwar am Ende je vier Fouls und mit Dehlzeit, Kragler und Cremer alle Hände voll zu tun, hielten aber so weit dagegen, dass sich Wolnzachs Stärken am Flügel durchsetzten konnte. Schön zu sehen war, dass von jedem Spieler Gefahr ausging, so dass zu einigen Durchsteckern und Kickouts für freie Würfe kam. 18 Vorlagen bei nur 14 Ballverlusten bedeuten eines der besseren Spiele, was den Umgang mit dem Ball anbelangt. Besonders hervorzuheben sind die mentale Stärke der jungen, unterbesetzten Wolnzacher, der immer wieder aufflackernde Spielwitz und die Intensität, mit der sie dieses schwierige Spiel trotz schlechter Wurfquoten vom Dreier (4/21 =19%) und Freiwurf (41%) gegen die stete Zone der physisch agierenden Gastgeber gewannen. In dieser Hinsicht ein wahrlich meisterhafter Saisonabschluss.
Weiter geht es für die Herren am 15.4. um 1700 Uhr beim DJK Sonnen im Bezirkspokal.
TSV WOLNZACH: Biersack, Eichmüller (15), Fuchs (7), Hoffmeister (7), Jureczek (5), Kappelmeier (3), Oberndorfer (18), Schachtner (3), Steinbach S (14).